Wie ich Kuba erlebt habe
Es war sehr interessant und schön Kuba in Begleitung von Jason und Claudia zu bereisen.
Das Land ist vom politischen System stark geprägt. Die Zeit läuft anders als bei uns und die Kubaner sind generell träger und weniger arbeitswütig als wir, was durchaus verständlich ist (wozu auch, bringt ja eh nichts).
Die Internetverbindung ist schlecht bis gar nicht vorhandenen. Das kommunistische Regime kontrolliert die Leute und will diese davon abhalten mehr über die Welt da draussen zu erfahren. Alles ist für sie verboten. Kuba hat sich zwar etwas geöffnet und es gibt seit kurzem auch diverse Lizenzen im Tourismusbereich, welche es ermöglichen etwas besser zu verdienen. Aber die Lizenzvergaben sind beschränkt, so dass ein Grossteil der Bevölkerung nicht davon profitieren kann. Zudem werden besonders lukrative Lizenzen, z. B. für gut laufende Touristenrestaurants in Havanna, den Töchtern und Söhnen von Parteifunktionären erteilt (wie könnte es anders sein).
Die Menschen stehen vor den Läden, welche ein reichlich spärliches Sortiment aufweisen, Schlange. Mancherorts gibts nur 4-5 Produkte in den Regalen. Ist heute beispielsweise Öl angekommen, dann steht die Hälfte der Regale nur mit diesem einen Öl voll. Wollen sie was anderes haben, müssen sie evtl. mehrere Tage immer wieder kommen bis das Produkt lieferbar ist.
Aber auch alte verrottete Karren aus der EX Sowjet Union wie ein Moscwitch oder Lada, für welche wir auch noch zur Entsorgung bezahlen müssten, kosten USD 20'000 bis 30‘000. Wir waren mit einem Mann unterwegs, welcher für seinen „neuen“ Van USD 75‘000 bezahlte, ein Auto von ca. 20 Jahren, welches hier wertlos wäre. Er konnte sich diesen nur leisten, da er illegale Arbeiten, Trades usw. ausführte. Er wohnte in einem Haus welches von aussen ganz normal aussah, innen aber top luxuriös eingerichtet war. Er sagte man müsse aufpassen, alles gut verstecken, da der Staat ansonsten alles enteignen würde.
Da alles verboten ist, blüht ein riesiger Schwarzmarkt. Ein Staatsangestellter verdient monatlich zwischen USD 10-40, ein Arzt zwischen 30 -40, dazu gibt’s noch ein paar Essensmarken, für billigen Reis, ungeniessbares Brot und weitere Grundnahrungsmittel, welche jedoch nicht über die vorgesehene Zeit ausreichen. Die Zustände sind wie in Russland bzw. der DDR vor der Wende. Wenn diese kommt, werden sich wie da auch wieder vornehmlich die jetzigen Parteifunktionäre und deren Familien bereichern. Wir warten noch auf die kubanischen Oligarchen. Das Essen ist generell schlecht bis miserabel, fade und logischerweise nicht sehr abwechslungsreich. Die Kubaner haben das Kochen nicht erfunden, sie sind in erster Linie einfach froh etwas zum Essen zu haben. Die Leute sind sehr freundlich und oft sehr gebildet da die Ausbildung in Kuba gratis ist. Die Kriminalität ist sehr gering. Wir konnten bei Tag und bei Nacht gefahrlos durch die ärmsten Viertel gehen und wurden sogar noch herzlich begrüsst. Leider ist der Preis, den die Leute dafür bezahlen, sehr hoch. Sie haben keine Freiheit und werden für jegliches kleines Vergehen sofort verhaftet und eingesperrt. Mittels Unterdrückung und Angst wird die Bevölkerung ruhig gehalten. Nun ja , kein System ist perfekt und wenn ich da einen Blick auf die USA werfe, das so genannte demokratische, westliche führende Land der Welt, wo die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, es bedeutend mehr homless people als in Kuba gibt, ist dies sehr beschämend. Trotzdem müsste ich wählen, würde ich lieber in der USA als auf Kuba leben, da man dort (zumindest up to date) nicht diesen Repressalien ausgesetzt ist und mehr Freiheiten hat.